Die Evolution des Webs

[i]Das Internet ist inzwischen ein ständig wachsender Kosmos vernetzter Webseiten und Web-Apps, in dem es nur so von Videos, Fotos und interaktiven Inhalten wimmelt. Dem normalen Nutzer bleibt jedoch verborgen, dass all dies durch das Zusammenspiel von Webtechnologien und Browsern ermöglicht wird.

Im Lauf der Zeit wurden die Webtechnologien weiterentwickelt und ermöglichen es den Webentwicklern nun, ganz neue nützliche und umfassende Webfunktionen zu erstellen. Das Internet von heute verdanken wir der fortwährenden Arbeit einer offenen Webcommunity, die dazu beiträgt, Webtechnologien wie HTML5, CSS3 und WebGL zu definieren und dafür zu sorgen, dass diese von allen Webbrowsern unterstützt werden.

Die farbigen Bänder in dieser Darstellung veranschaulichen die Interaktionen zwischen Webtechnologien und Browsern, die die Grundlage für die zahlreichen täglich von uns verwendeten leistungsstarken Web-Apps bilden.[/i]

evolutionofweb.appspot.com/

Ein sehr interessantes Projekt mit einer genialen Aufmachung (Interaktive Darstellung) lädt zum stöbern ein.

hm ja, interessant, wie das ganze zum Schluss zu einem Durcheinander veranschaulicht wird - in der Tat ist es das auch. Ohne youtube, facebook, p0rn und so wäre der DVD-Stapel da sicher nur max. so hoch dass er evtl. zu den Wolken reicht, aber nicht zum Mond :smiley:

Als wesentlichen Inhalt enthält die Seite nur einen Vermerk, welcher darauf hinweist, daß sie mit
java-script pessimiert ist - also eher kein Fortschritt bislang in diesem Jahrtausend bei denen,
die solche Technologien anwenden ;o)
Was immer da entwickelt worden sein mag - offenbar trägt es eher dazu bei, Barrieren
aufzubauen und den Zugang zur Information für alle zu erschweren, also eher Technologien des
Versagens …

Und was diese neuen Technologien betrifft - CSS3 ist nach wie vor einen große Baustelle,
HTML5 unausgegorener Quark, der Arbeitsentwurf zu einem gigantischen Buchstabensalat
aufgeplustert, als hätte es microsoft zur Verschleierung eigener Fehler veröffentlicht ;o)
Noch bevor das Werk auch nur in die Nähe einer Spezifikation kommt, wird offenbar schon an
HTML5.1 gewerkelt, das übertrifft noch die Katastrophe mit HTML3 und HTML 3.2 ;o)

Und wenn man die Aktivitäten der W3C-Arbeitsgruppen so beobachtet, scheint mir die
Qualität der Beiträge und die Kompetenz eher abzunehmen - ‘schöner, besser, weiter’ kann man
da jedenfalls in den kommenden Jahren nicht erwarten, stattdessen eher Stagnation oder
Rückschritte - auch da ganz allgemein eher mehr Quantität statt Qualität, jede Menge Anfänge,
aber nur wenig konsequent zuende gedacht …

Angemessen wäre da eher eine Denkpause von ein paar Jahren, wonach dann noch mal alles
in Ruhe durchdacht wird. Stattdessen aber wollen die Apple-Leute irgendwelches alberne
Zeug für ihre Mobiltelephone durchdrücken, Opera gibt mehr oder weniger auf, die Entwickler
von Mozilla sind inzwischen auch weit weg von der Idee, Standards umzusetzen. Und bei
microsoft wird immer noch ein eigenes Süppchen gekocht, derzeit allerdings wohl eher auf
Sparflamme, weil zur Abwechslung mal Apple das bessere Konzept hat, den Leuten
überflüssiges Zeug anzudrehen ;o)

Also ich finde wir sollten ab heute wieder alle Mosaic nutzen!

Die Mängel und Fehler, aber auch die eigenartige Behandlung von Fehlern in HTML-Dokumenten
in Mosaic, der ja in Netscape und im MSIE auch weitere Verwendung fand oder findet, sind ja
eine der Ursachen für die Probleme mit HTML und letztlich auch für die Existenz von HTML5.
Irgendwie konnte man sich nie von dem Teil lösen und saubere Implementierungen umsetzen …
Zweifellos sind da in Laufe der Jahre bei Netscape und MSIE noch viele weitere Mängel
hinzugekommen, die ebenfalls den Umfang von HTML5 haben explodieren lassen …
Von daher - damals, als ich Mosaic benutzt habe, war das schon ein hilfreiches Programm, aus
heutiger Sicht aber ein folgenreiches Programm für den heutigen Zustand von Dokumenten in
HTML und deren Interpretation durch aktuelle Darstellungsprogramme - das Programm hat
also leider deutlich mehr überlebt, als man meinen könnte - es beeinflußt selbst das Verhalten
von Darstellungsprogrammen massiv, die nie das Kernprogramm von Mosaic verwendet haben.
Was die Interpretation von HTML-Dokumenten anbelangt, sind die gängigen Programme nie richtig
über Mosaic hinausgewachsen - auch von der Seite also Stagnation auf niedrigem Niveau.

Echt cool gemacht. Danke für den Link. :slight_smile:

Was vor IE3 und IE4 war, kenne ich nicht. Bin da wohl noch zu jung. (Was ich gut finde) :p

Zur HTML5 Diskussion:
Ich denke da ähnlich, finde es aber gut so wie es ist. Ein Argument, das bei jeder Diskussion funktioniert: Schafft Arbeitsplätze*. :wink:

HTML5 ist IMO in erster Linie ein Marketingbegriff, was nicht schlecht ist. Auch wenn viele Features noch im Entwurfsstadium sind und nicht ausgereift sind, ist es gut, das es sie überhaupt schon mal gibt. Das treibt definitiv die Technologien weiter voran. Wie man in diesem Zusammenhang von Stagnation reden kann, ist mir ein Rätsel. Und war es nicht schon immer so (wenn auch nicht immer so extrem), dass Features nur beschränkt von Browsern unterstützt wurde? Schon immer mussten Webpages so gestaltet werden, das sie auf allen Browsern einiger maßen gut laufen. Mich erstaunt dabei die einigermaßen gebliebene Abwärtskompatibilität. (denke da nur an das css-attribut position)

Ich finde es erstaunlich, wie diese neuen Technologien „zweckentfremdet missbraucht“ werden. Angefangen bei Webapps, Windows Gadgets, node.js…

Stagnation in dem Sinne, daß es bislang nicht gelungen ist, Fehler bei der Interpretation auch
alter Spezifikationen komplett zu beheben, es gibt also im Grunde nichts, wo man sich drauf
verlassen kann, daß es durchgehend so wie spezifiziert funktioniert.
Es wird zwar immer viel Neues angefangen, teils implementiert, teils dann wieder geändert und
dann immer noch nicht komplett richtig implementiert.
Stagnation aus Sicht der Autoren, weil sie sich letztlich nicht drauf verlassen können, was
spezifiziert ist. Was etwa hinsichtlich HTML wirklich funktioniert und spezifiziert ist, unterscheidet
sich jetzt auch nicht so stark von dem, was man mit Mosaic und dem Nachfolger Netscape so
anfangen konnte. Stagnation auch hinsichtlich der Fehlerbehandlung bei HTML - mit HTML5 ist
lediglich oder bestenfalls in einem gigantischen Machwerk festgeschrieben, wie sich
Darstellungsprogramme verhalten haben, wenn sie auf unsinnige Dokumente stoßen. Während
es bei XML/XHTML immerhin ein sauberes, durchschaubares Konzept zur Fehlerbehandlung
gibt, sind die Regeln für HTML5 ein konzeptloser Dschungel, der natürlich auch nicht für alle
Programme gilt, sondern nur für bestimmte, die man sich herausgepickt hat.

‘Fortschritt’ in dem Sinne, daß es immer mehr Spezifikationen und Teilimplementierungen von
irgendwas gibt - es gibt also immer mehr, was man als Autor machen kann, aber es wird bedingt
durch die vielen verschiedenen Versionen von Darstellungsprogrammen und deren Fehlern
und Lücken natürlich auch immer komplexer, Dokumente so zu gestalten, daß sie 'allgemein’
auch praktisch wirklich brauchbar dargestellt werden können.
Sehr begrenzt nützlich sind dabei auch neue Methoden, die auf spezielle Programme oder
Voreinstellungen der Programme zugeschnitten sind, wenn sich nicht mehr oder weniger
automatisch ein alternativer Zugang für die anderen herstellen läßt.

Was den einen Nutzern, vieleicht sogar der Mehrheit, als Fortschritt erscheinen mag, wird für
andere schnell zur unüberwindlichen Barriere, entweder weil die Methode schlecht durchdacht
ist oder weil Autoren sie so anwenden, daß sie zu Barrieren werden. Da gewichte ich das
Schicksal derjenigen, die Opfer einer neuen Methode sind, immer deutlich mehr als das
Schicksal jener, die davon profitieren, weswegen es im Schnitt also Stagnation oder Rückschritt
bedeuten kann, wenn Autoren unausgereifte Methoden verfügbar gemacht werden.
Stagnation ergibt sich somit nicht zwangsläufig, wenn man auf der Stelle tritt, man kann auch im
Kreis laufen oder die Dinge divergieren in verschiedene Richtungen.
Von einem klaren Fortschritt kann man also sprechen, wenn Information für alle einfacher
zugänglich wird - etwa die Einführung von CSS war da mal ein guter Versuch, wird aber durch
die Praxis der Implementierer und der Autoren auch schon wieder stark relativiert.
Auch SVG ein schöner Versuch, bleibt durch Implementierungsmängel und mangelhafte
Anwendung durch Autoren aber deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück - aktuelle
Bemühungen der W3C-Arbeitsgruppe und der Implementierer lassen da auch kaum auf
Besserung hoffen.

Das stimmt schon alles so, auch dahingehend mit der “beinahen” Stagnation. Rückschritt aber definitiv nicht. Die Basis der implementierten Features, die die Spezifikation voll erfüllen dürfte schon größer sein bzw. werden viel zu langsam ausgebaut. Da muss man als Entwickler halt das beste aus der Situation machen. Hier finde ich es wie schon erwähnt überraschend, dass aufgrund der mangelhaften Implementierungen doch alles irgendwie so gut funktioniert und zusammenspielt. :slight_smile:

Oft liegt das Problem der “schlecht umgesetzten” Websites am mangelnden Wissen der Autoren. Man darf IMO hier nicht die ganze Verantwortung von den Autoren wegnehmen und auf das W3C, WHATWG oder Browserhersteller schieben. Da finde ich es als positiv zu sehen, wenn es Entwickler gibt, die das Beste aus den Umständen herausholen. --> deutsche Wertarbeit. :wink:

Fände es auch besser, wenn man eher auf der Schiene XHTML des W3C weiter aufgebaut hätte statt das HTML5 gemurks. Was ich an HTML5 beispielsweise außergewöhnlich finde, ist das unvollständiges Layout sogar als Feature spezifiziert ist! D.h. unvollständige HTML-Files, die vom Browser trotzdem richtig interpretiert werden, können vom Autor so gewollt sein. Argument ist, das abgespeckte Seitenbeschreibungen Bandbreite spart, was insbesondere mobilem surfen zu gute kommt, wo möglicherweise Bandbreite nur begrenzt zur Verfügung steht.

Finde es auch sehr schade, dass SVG so ein Schattendasein führt.

Ich habe mir oben erwähntes Dokument jetzt mal mit aktiviertem java-script angesehen - Vieles,
was da erwähnt ist, einschließlich HTML5, ist derzeit noch gar keine Empfehlung - all das ist
erst in Arbeit, da braucht man nicht erwarten, daß das ausgereift ist.
Andere, ausgereifte Empfehlungen fehlen auch mal ganz, eventuell weil sie in einer Sackgasse
gelandet sind, weil sie kaum implementiert wurden - stattdessen wird dann fröhlich das Rad
immer wieder neu erfunden, dadurch kommen da dann immer scheinbar neue lustige Kurven hinzu.
Auch bei den zentralen Programmen scheint mir einiges vergessen zu sein, etwa die ganzen
Geckos, die es vor firefox gab oder der Umstand, daß Safari und Konsorten lediglich Ableger
vom Konqueror sind. So zeigen sich da doch viele Ungereimtheiten und Lücken - dafür dann
hübsch künstlerisch geschwungene Kurven, wo man gerade noch eine Zeitachse erkennen
kann, aber nicht, was die andere Achse ist oder was die Krümmung reflektiert.
Immerhin zeigt das Projekt recht schön, wie verworren und undurchsichtig das alles ist ;o)

Der Zustand von HTML ist ja ein Resultat eines verhängnisvollen Wechselspiels zwischen
Autoren und Implementierern, was erstere falsch machen, wird von letzteren vertuscht - und
was letztere falsch machen, wird von Autoren entweder nicht verwendet oder so, daß der
Fehler als Funktion verwendet wird. Die Probleme sind also komplex und eben historisch seit
Mosaic gewachsen.
Autoren, die sich strikt an Spezifkationen halten und nicht unbedingt daran, was implementiert
ist (die also nicht gängige Darsellungsprogramme durchprobieren), produzieren recht schnell
korrekte Inhalte, die aufgrund von Fehlern der Programme in der Darstellung keinen Sinn
ergeben. So wird das Erstellen von anpruchsvollen und funktionierenden Projekten letztlich
sowas wie eine Geheimwissenschaft, wo es eben nicht reicht zu wissen, welches Verhalten
spezifiziert ist, sondern welche Version welchen Darstellungsprogrammes letztlich daraus macht

  • und das Ergebnis ist dann zwangsläufig entweder Murks oder sehr minimalistisch, wenn man
    allen Problemen und abweichendem Verhalten aus dem Wege geht, weil man auch einfach nicht
    mehr überblickt oder komplett testen kann, welches Programm jetzt welches Verhalten
    aufweist.
    Teils gibt es in dem Sinne ja nicht einmal brauchbare Spezifikationen, etwa für java-script oder
    dessen sinnvolle Verwendung - kein Wunder also, daß damit viel Unheil angerichtet wird, auch
    weil viele Autoren tradierten, schlechten Beispielen folgen oder eben genug damit zu tun haben,
    Merkmale abzufragen und zu fallunterscheiden. Skuril auch die Bemühungen des W3C,
    Strukturen zu schaffen, um bereits vom Konzept her vermurkste Projekte mit WAI-ARIA als einer
    Art ‘Cargo-Cult’ zu dekorieren ;o)

also ich hätte die seite einfach in „flash“ gemacht - dann würde ich damit bestimmt (sicher) 95% der nutzer (oder browser) erreichen können - und nicht „nuuuur“ die von microsoooft
:hammer: