Einstellung der Entwicklung von XHTML 2 seitens des W3C

Moin!

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Wird das W3C die Entwicklung von XHTML 2 einstellen, und will sich auf die Entwicklung von HTML 5 konzentrieren. Wenn ich das soweit richtig verstanden habe (wenn nicht, korrigiert mich!), wird HTML 5 dann die Möglichkeit enthalten, eine XML-ähnliche Syntax zu verwenden, das ganze soll dann XHTML5 heissen. ich verstehe nicht so Recht, warum aussgerechnet das W3C jetzt ein Mischmasch aus XHTML und HTML haben will. ich dachte die Zukunft sei nun entgültig XHTML (zumindest schreibe ich deswegen XHTML), da wäre es doch viel logischer die Entwicklung von HTML einzustellen… :susp:

Ich würde gerne mal eure Meinungen und Kommentare hören. :whata:

Dass es für HTML 5 sowohl die Möglichkeit geben wird, das nach herkömmlicher HTML-Syntax, als auch nach XML-Regeln zu schreiben, ist ein alter Hut.

XHTML 2 ist nun offiziell tot - mag man gutheissen oder auch nicht.
Für die zukünftige Entwicklung ist damit nur noch HTML 5 relevant.

Stellt sich mir nur die Frage, warum man das, was bisher als “Die Zukunft” galt, plötzlich wieder in den Sarg legt und die alte Lady HTML weiter bewirtet…
Mir wäre nicht bekannt, das XHTML in irgendeiner Weise ein Misserfolg wäre…

Das zentrale Problem schon mit XHTML1.x ist, daß es kaum ein
Autor wirklich nutzt.
Ich nutze das schon, die allermeisten anderen tun es aber nicht.
Selbst wenn zahlreiche Leute oben in das Dokument einen
doctype für XHTML reinsetzen, schicken sie es zum browser doch
als HTML, das läuft da also ganz normal als fehlerhaftes HTML
durch den Markierungssuppen-parser und nicht etwa durch den
XML-parser.

Wenn man ‘HTML5’ als XHTML ausgibt, wird es auch durch den
XML-parser laufen, sonst eben wie gehabt durch den
Markierungssuppen-parser.

Bei ‘HTML5’ wird nur der Quark der letzten 10-15 Jahre aufgekocht,
da passiert nichts wirklich was Spannendes. Man konzentriert sich
eben darauf, daß mit ‘HTML5’ jeder browser die Markierungssuppe
einheitlich durchrührt, egal welchen Unfug der Autor da
eingebrockt hat.

Bei ‘XHTML2’ ging es immerhin darum, eine neue
Sprachkonstruktion zu entwickeln, in die man auch viele andere
Dinge hätte integrieren können, die man wirklich hätte
weiterentwickeln können. Gut für die Zeit, die das Projekt nun
schon herumgeschmort hat, wirken die Neuerungen auch nicht
wirklich überzeugend. Da habe ich in einem Bruchteil der Zeit
schon deutlich mehr auf die Reihe bekommen ;o)
Da allerdings die überwiegende Mehrheit der Autoren nicht einmal
das von der Struktur her deutlich einfachere HTML4 verstanden
hat, schien es dann doch wohl gewagt, diesen Autoren auch noch
mit etwas wirklich neuem zu kommen.
Also Sack zu und vor der Dummheit der Autoren kapituliert.
Tja, das haben wir nun davon - statt einer schönen neuen
Sprache wird den Autoren nun das Gruselkabinett ‘HTML5’ ans
Bein gebunden. Am Ende müssen nun doch die Autoren die
Markierungssuppe auslöffeln, die sie zusammen mit den
browser-Anbietern seit zig Jahren versalzen haben.

Wobei inzwischen ja auch XHTML+RDFa als neues
XHTML-Format spezifiziert ist, was meiner Ansicht nach deutlich
sinnvoller ist als was man da mit ‘HTML5’ fabriziert - aber für
XHTML+RDFa werden die meisten Autoren erst recht zu blöd
sein ;o)
Bei neueren Projekten setze ich XHTML+RDFa konsequent ein
und habe inzwischen eine eigene Sprache entwickelt, die ich
darin nutzen kann, um semantische Mängel und Lücken von
(X)HTML zu schließen, denn die ‘HTML5’-Arbeitsgruppe selbst
bekommt das sicher nicht gebacken.
Die streiten lieber ein oder zwei Jahre darüber, ob man bei img
das alt auch weglassen darf, wenn einem gerade nichts einfällt,
was man da reinschreiben kann, oder auch, ob man 'summary’
besser ganz wegläßt, weil das nur für Sehbehinderte hilfreich ist
und von normalsichtigen Autoren daher ohnehin falsch verwendet
wird …
Bis jetzt haben die es auch nicht auf die Reihe bekommen, zu
formulieren, wie man für ihre neuen Elemente canvas, embed,
audio und video alternativen Inhalt angibt oder wie man bei
letzteren eine deklarative und zugängliche Methode definiert, wie
man das Zeug startet und stoppt (obwohl das in SMIL und SVG
lange erfolgreich vorexerziert wurde, wie man das ordentlich
macht).

Das klingt einwenig, als würde HTML5 sowas wie das Vista der Markup-Sprachen :ps:

Vielen Dank auf jeden Fall für deine ausführlichen Infos hoffmann. Das es SO viele gibt, die für XHTML zu dumm sind war mir nicht bewusst, das es einige gibt die es verwenden ohne zu verstehen was sie machen war mir klar.

Deine Beschreibungen klingen zum Teil ein wenig, als sei das World Wide Web Consortium untauglich für seinen Job. Was ist da wirklich dran?
Ich meine, dass sowas wie ein alt-Attribut zumindest bei neueren Seiten PFLICHT sein sollte, es ist doch selbstverständlich, alles andere wäre schliesslich auch gegen das GGesetz (was das W3C aber wenig schert). Müssen sich die Maßgebenden Persönlichkeiten jetzt blöd stellen, und alle Autoren die vernünftig Arbeiten wollen verärgern, nur wegen der Inkompetenz anderer?
Aus meiner Sicht wäre es dringend mal nötig, das die Browser sich selbst strikter an die Regeln halten (und ich meine nicht nur, aber vorallem IE), denn dann hätten wir weniger (trotzdem funktionierendes) Müll-Markup im Web rumschwirren.

Nein.
Die Browserhersteller haben alle daran aktiv mitgearbeitet, da ist deshalb auch mit breiterer Unterstützung und Bemühungen in dieser Richtung zu rechnen. Erste (Teil-)Implementierungen sind ja auch schon da, aktuelle FF- und Opera-Versionen können mit einem guten Teil der Neuerungen von HTML 5 schon was anfangen.

Das ist keine reine Frage der “Syntax”, wie HTML vs. XHTML.
XHTML 2 hatte vor allem einen modularen Aufbau vorgesehen, so dass man sich aus verschiedenen Ecken das zusammensuchen konnte, was man aktuelle brauchte und was einem nützlich erschien.

Das W3C selber hat in den letzten Jahren einiges verschlafen, war meist der aktuellen Entwicklung hinterher.
Das lag aber nicht zuletzt an der Politik, aus RFCs und Vor-Versionen erst dann “echte” Standards zu machen, wenn bereits mindestens zwei Beispielimplementationen vorliegen.

Um die echte Fortentwicklung haben sich andere Gruppen gekümmert, teils unter Mitarbeit und wenn man so will “Schirmherrschaft” des W3C - aber Aktion und Innovation ging meist von anderen aus.

Ist ja auch in Arbeit - mit der Zusammenstellung eines neuen Entwicklerteams für den IE 8 hat MicroSoft da einen guten Schritt in die richtige Richtung getan, und die werden sich auch für die Zukunft bemühen, die Standards besser zu unterstützen. Wenn man mal die Blogs der Entwickler verfolgt, erkennt man schon, dass die sich in der Richtung Mühe geben und auch motiviert sind.
Dass es a) nicht von heute auf morgen gehen kann, mit anderen Browsern gleichzuziehen, und b) MS auch immer auf Abwärtskompabilität achten muss, versteht sich aber trotzdem. Die neuen, verschiedenen Render-Modi des IE 8 sind ein Beispiel für letzteres - muss man nicht unbedingt gut finden, stellt aber einen angesichts der Realität zumindest brauchbaren Kompromiss dar.

Meiner Meinung nach ist die Entscheidung, die Entwicklung von XHTML2 einzustellen, in Ordnung. Das, was ich davon angewendet hatte, war die strenge Schreibung des Codes mit z.B. dem Schließen jedes Tags. Die ganzen XML-Sachen, die man hätte nutzen können, haben mich herzlich wenig interessiert.

Daher sollte man es lieber bei HTML belassen und XML für die reservieren, die was damit anfangen wollen und überhaupt können (Respekt denen). Ich hoffe, dass man bei HTML5 ebenfalls strikt schreiben kann, denn es zahlt sich nur aus und sieht eleganter aus.

Also hinsichtlich der Zugänglichkeitsprobleme geht es da recht
heftig zu in der mailing-Liste und da gibt es ja spezielle
Arbeitsgruppen und kompetente Leute (darunter wohl auch
Nutzer von vorlese-browsern) beim W3C, die teils recht
heftig auf die ‘HTML5’-Arbeitsgruppe einreden.
Und was die fabrizieren, ist oft auch nicht absichtlich bösartig,
man bekommt nur den Eindruck, schon wegen des schroffen
Tones und der ausgefeilten Rhetorik, mit der die Argumente
immer gerade so gedreht werden, daß man das ja auch schon
jahrelang laufende Drama nicht noch wenden muß.
Es ist nicht das W3C selbst, was da Probleme mit der
Zugänglichkeit hat. Die ‘HTML5’-Arbeitsgruppe besteht ja zu
einem guten Teil aus den etablierten browser-Anbietern, die
die Spezifikation schon eine längere Zeit anderswo vorbereitet
hatten und dann damit doch noch irgendwie beim 'W3C’
untergekommen sind. Der Editor des Arbeitsentwurfes arbeitet
derzeit für Google, die auch andere Interessen haben als die
Autoren, die da insgesamt nicht besonders vertreten sind und
sich gegen diesen Block auch nicht durchsetzen können.
Die Arbeitsgruppen, die sich mit Zugänglichkeit beschäftigen,
können schon eher Druck machen, und da verhärten sich die
Fronten immer wieder, wohl bis dann irgendwann irgendwelche
faulen Kompromissen rausgedrückt werden, weil man ja
irgendwann auch mal fertig werden will.

Bei HTML ist die Situation wohl auch deswegen so
desillusionierend, weil eben die alten, noch auf mosaic
basierenden browser wie netscape und der MSIE es immer nur
’gut’ mit den Leuten gemeint haben, die die Seiten angucken
sollen. Wenn also mosaic und nachfolgende browser einfach
Fehler angezeigt hätten statt sie zu vertuschen, hätten mehr
Autoren darauf geachtet, Fehler zu korrigieren. Gerade auch
netscape hatte ja schon sehr früh gleich eine Editor mit
eingebaut, wäre also naheliegend gewesen, zumindest die
Fehler zusätzlich anzuzeigen, wie das etwa Amaya gut
hinbekommt. Nun ja, dann kam dann über das fehlerhafte HTML
noch die CSS-Soße drüber, wo anfangs der MSIE ja ganz
vielversprechend war, sich dann aber, auch wohl weil man da
die Entwicklung über Jahre eingestellt hatte, zu einer Plage mit
seinen vielen Fehlern entwickelt hat.
Da hat man nun eben nach einer Untersuchung von Google im
denen zugänglichen Teil des Netzes zu über 90% fehlerhafte
Dokumente, die von den browsern irgendwie stillschweigend
korrigiert werden, dazu teils recht fehlerhaft mit CSS dekoriert
werden, inklusive der improvisierten Fehlerkorrektur dazwischen,
die für HTML4 gar nicht definiert ist (für XHTML schon bei groben
Syntaxfehlern).
‘HTML5’ legt jetzt teils byte-weise fest, wie das fehlerhafte Zeug
zu interpretieren ist, wie man daraus gegebenenfalls ein DOM
eindeutig bastelt und darauf dann letztlich CSS und Skripte
eindeutig anwenden kann. Das bläht natürlich eine Spezifikation
bis zur Unverständlichkeit auf mit Zeug was komplett
uninteressant für Autoren ist, die ihre Fehler lieber korrigieren,
statt sie zum Prinzip zu machen.
Fakt ist aber auch, daß browser wie Opera und die Geckos von
Mozilla und wohl auch KHTML/WebKit Probleme hatten, weil
viele Autoren glaubten, die Fehlerkorrektur des ehemals häufig
verwendeten MSIE sei irgendwie definiert, genau wie microsoft
jahrelang Probleme damit hatte, daß die Leute glaubten, die
Fehlerkorrektur von netscape sei maßgeblich, weil der sowieso
von 90% der Nutzer verwendet wurde. So haben die enorme
Arbeitskraft darauf verschwendet, um Datenmüll von Autoren
möglichst genau so darzustellen, wie der MSIE, der sich bemüht,
das ähnlich darzustellen wie der alte netscape (das aber nie
hinbekommen hat). Und das ist eben auch eine
Entwicklungsbremse für diese Anbieter, die deshalb in 'HTML5’
vorrangig festlegen wollen, wie der Datenmüll eindeutig zu
interpretieren ist. Und da fallen dann auch schon mal interessante
Dinge von ‘HTML4’ einfach unter den Tisch, weil man es bis heute
nicht geschafft hat, die entweder überhaupt zu implementieren
oder aber das von browsern mit größerem Marktanteil (also MSIE,
Mozilla/Geckos, Opera, Apple) durchgehend falsch implementiert
wurde. Kurzerhand wird da jetzt die falsch Implementierung zur
richtigen definiert ;o)
Vor allem darum geht es bei ‘HTML5’ - im Prinzip stellt das über
weite Teile dar, wie ein aktueller browser heute auch
HTML4-Datenmüll darstellen sollte und das ist teilweise eben
das, was in den browsern heute wirklich drinsteckt.
Jedenfalls geht es dabei überhaupt nicht darum, Autoren eine
reichhaltige und sinnvolle Auszeichnungssprache an die Hand zu
geben, mit der man Text nach dem Inhalt auszeichnen kann.
In der Hinsicht habe ich da mehrfach Anfragen an die
mailing-Liste der ‘HTML5’-Arbeitsgruppe gesendet, um das Format
selbst nachzubessern oder Lücken zu schließen (etwa fehlt der
Bereich zur Auszeichnung von Gedichten noch immer komplett),
aber die Arbeitsgruppe ist nur schwer oder gar nicht dazu zu
bewegen, systematisch vorzugehen und die Sprache endlich mal
zu einem vollwertigen Werkzeug weiterzuentwickeln, es ist alles
Flickschusterei.
Schon in den Design-Prinzipien
w3.org/TR/2007/WD-html-desig … -20071126/
heißt es ja, man wolle den eingetretenen Kuhpfaden folgen.
Neue Kontinente oder neue Welten wird man da natürlich nie
entdecken, noch kommt man dazu, mit Weitblick zu arbeiten,
weil man ja ständig den ganzen Kuhfladen ausweichen muß ;o)

Nunja, wieviele Autoren nun ignorant oder indifferent sind, kann
man so kaum feststellen, denn die browser haben es den
Ignoranten immer leicht gemacht, indifferent zu bleiben und
die Indifferenten zur Ignoranz zu verleiten. Genau wie eben diese
Druck besonders auf kleinere Anbieter von browsern ausgeübt
haben, irgendwie mit dieser Ignoranz und Indifferenz klar zu
kommen. Egal, wen man da beschuldigt, ganz zu Unrecht wird
das nicht sein …
Sollten irgendwann mal (vielleicht auch außerirdische?)
Archäologen auf die Überreste des internets stoßen, werden die
nur staunen können, wie so viele Ignoranten eine solch komplexe
Struktur betreiben konnten ;o) Aber es geht ja auch so viel im
Rauschen verloren. Wer weiß, wo wir wären, wenn das alles
wirklich funktionieren würde und alle an einem Seil zögen - und
nicht immer in ganz verschiedene Richtungen…

Nein.
Die Browserhersteller haben alle daran aktiv mitgearbeitet, da ist deshalb auch mit breiterer Unterstützung und Bemühungen in dieser Richtung zu rechnen. Erste (Teil-)Implementierungen sind ja auch schon da, aktuelle FF- und Opera-Versionen können mit einem guten Teil der Neuerungen von HTML 5 schon was anfangen.[/quote]

Du hast meine Äusserung wegen der vielen Contras von Vista anders verstanden als es gemeint war :ps: - Ich bezog mich darin eigentlich auf das vereinfachen, um den „dummen“ Autoren entgegen zu kommen :wink:

Naja, wenn ich ehrlich bin, beschränkt es sich bei mir auch darauf. :wink:

[quote]Wer weiß, wo wir wären, wenn das alles
wirklich funktionieren würde und alle an einem Seil zögen - und
nicht immer in ganz verschiedene Richtungen…[/quote]
Vermutlich bei CSS 6 und „echtem“ XHTML 5 (oder schon was ganz anderem)…

Ja, wie schon gesagt,
Die Browser, (egal ob Mozilla, Safari, Chrome, IE oder sonst was) vereinfachen doch vieles.
Fehler oder auch einfach nur Faulheit werden nicht bestraft sondern noch belohnt, indem man die Seiten dennoch möglichst richtig darstellt.
Das liebe ich so an manchen Programmiersprachen: Syntaxfehler enthalten? Programm bricht bereits beim Compilieren ab, und wird gar nicht funktionstüchtig gemacht.

Ich denke, die meisten sind gar nicht zu “dumm” für den Fortschritt bzw. Umstieg, sondern schlicht zu faul.
Wer möchte denn ein paar hundert Seiten Bücher lesen, nur um seinen doch funktionierenden Code zu überarbeiten, sicherlich kaum einer.
Viele kennen ja auch die Vorteile eines validen Codes gar nicht…

LG

Das wurde teilweise auch deswegen geändert, weil den
browser-Anbietern vieles nicht präzise genug formuliert war.
Das konnte man ja nun bei der CSS-Katastrophe hautnah
nachvollziehen. Jahrelang hat es sich hingezogen, bis auch
nur CSS2.1 jetzt auf halbwegs soliden Füßen steht - und obgleich
ich mich damit bislang nur kurz beschäftigt habe, ist mir da
auch gleich eine üble neue Inkompatibilität aufgefallen, bin ich
eigentlich nur drauf gekommen, weil sich Opera irgendwann bei
clip eigenartiges Verhalten zeigt (dummerweise weder so, wie es
in CSS2.0 noch in CSS2.1 definiert ist, wobei ich das bei SVG
untersucht habe, wo immer noch CSS2.0 relevant ist ;o)

Die Testsuites zu den Formaten sind löchriger als ein schweizer
Käse und die werden teilweise glaube ich auch extra so
angefertigt, um da pro Test irgendwie auf zwei Programme zu
kommen, die den Test überleben ;o)
Von mir liegen da für SVG tiny 1.2 immer noch Tests rum, die
bislang kein Programm schafft - solch kritische Tests findet man
in der offiziellen Testsuite natürlich nicht, sonst käme da kein
Format jemals auf den Status einer Empfehlung/Spezifikation,
weil das Zeug alles viel zu schlampig implementiert wird, selbst
wenn es eindeutig spezifiziert ist, was auch nicht einfach ist, das
ist aber ein anderes Problem ;o)

Das ist auch oft ziemlich unausgegorener Quark, man denke nur
an ‘canvas’ von apple, was man ja auch in ‘HTML5’ findet.
Auch apples erste Entwürfe für CSS-Übergänge, -Animationen und
-Transformationen lassen da noch viele Fragen offen, wo ich die
Anworten gern gewußt hätte und warum es der Safari eigentlich
anders macht, als im Arbeitsentwurf steht.
Einen Arbeitsentwurf in einem so frühen Stadium kann man
normalen Autoren nicht zumuten.
apple war schon immer gut darin, Schaum zu schlagen und in
Hochglanz zu verkaufen, was andere längst sorgfältiger
ausgearbeitet haben.

Oder auch der ‘silverlight’-Schnickschnack von microsoft. Und
aus der Ecke kommt ja auch der Ursprung des oft doch recht
unzugänglichen AJAX, da auf einer unausgegorenen Umsetzung
einer Idee basierend, die ja weitgehend den alten netscape-frames
entspricht oder auch gewissen Eigenschaften von
DTD-Erweiterungen, die aber nie in browser implementiert
wurden.

Was ist sonst noch passiert? XForms klingt spannend, nachdem
aber offenbar XHTML2 gestrichen ist, wird das zum 'normalen’
Autor nicht mehr durchdringen. SMIL? Auf den Vorschlag einer
Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe mit der für ‘HTML5’ bei der
Lösung der Probleme mit audio und video hat es glaube ich nicht
mal eine Antwort gegeben. Statt sich um SMIL zu kümmern,
bastelt apple lieber an den oben genannten CSS-Modulen, um
eine Sparversion für Animation zu improvisieren. Oder XLink,
immerhin grob so alt wie XHTML oder HTML4 - wenn die
browser-Anbieter das wenigstens komplett implementiert hätten
oder überhaupt (die Geckoss können es teilweise) - könnte man
sehr schöne eigene XML-Formate mit hyperlink-Funktionalität
und dem Einbetten anderer Dokumente (Bilder etwa)
spezifizieren und auch praktisch einsetzen.
Es gibt beim W3C schon viele spannende Dinge, die in den letzten
10 Jahre erarbeitet wurden, nur stecken die eben gar nicht in den
gängigen browsern drin. Geschlafen wurde da wohl eher nicht
bei den Leuten, die sich beim W3C um solche interessanten
Sachen kümmern, sondern eher bei den größeren
browser-Anbietern, die lieber ihr eigenes inkompatibles Süppchen
kochen und kleine Konkurrenten so an die Wand drücken wollen,
die eher auf gemeinsame Entwicklung und auf Standards setzen
wollen.
Und die da ihr eigenes Süppchen kochen, sind meist selbst
Mitglieder des W3C, haben aber gar kein Interesse daran, daß
andere dasselbe Format genauso gut oder besser interpretieren
können als sie selbst.

[quote=“hoffmann”]Die Testsuites zu den Formaten sind löchriger als ein schweizer
Käse und die werden teilweise glaube ich auch extra so
angefertigt, um da pro Test irgendwie auf zwei Programme zu
kommen, die den Test überleben ;o)
Von mir liegen da für SVG tiny 1.2 immer noch Tests rum, die
bislang kein Programm schafft - solch kritische Tests findet man
in der offiziellen Testsuite natürlich nicht, sonst käme da kein
Format jemals auf den Status einer Empfehlung/Spezifikation,
weil das Zeug alles viel zu schlampig implementiert wird, selbst
wenn es eindeutig spezifiziert ist, was auch nicht einfach ist, das
ist aber ein anderes Problem ;o)[/quote]
Diese Politik gehört m.E. jedenfalls abgeschafft.

Klar muss man dann die Auswirkungen auch vorher detailierter durchdenken, damit Inkonsistenzen nicht erst beim Implementieren auffallen.

Aber Standards erst an Hand vorliegender, “fertiger” Implementierungen endgültig zu definieren … wenn man das mal auf andere Bereiche überträgt, wird schnell klar, wie hirnrissig das eigentlich ist. Das ist in etwa so, als ob man zwei beliebige Automodelle her nimmt, die mit 50km/h vor die Wand setzt - und aus den Ergebnissen dieses Versuchs dann die künftigen Anforderungen für das Bestehen von Crashtests ableitet :slight_smile:

Nun, klar ist es die Aufgabe der Editoren und Autoren der
Arbeitsentwürfe, da etwas Realisierbares aufzuschreiben, nur gibt
es oft für verschiedene Module verschiedene Autoren und es
braucht eben etwas Zeit, das zu harmonisieren und Interessen
auszugleichen, auch um Meinungen von anderen Leuten zu
hören und einzuarbeiten, was in der Diskussion sinnvolles
entsteht. Bei der konkreten Implementierung stellt sich manchmal
eben erst heraus, daß etwas nicht so effektiv funktioniert wie
gedacht und anders eben besser oder daß gewissen Dinge sich
widersprechen. Dann wird eben nachgebessert.
Generell ist die Strategie, daß die Arbeitsentwürfe diskutiert
werden. Wenn man dann auf einem gewissen Entwicklungsstand
ist, wird testweise implementiert (kein Autor braucht den Kram
bis dahin ernsthaft zu verwenden) und wenn man so weit ist, daß
das als komplett implementierbar gilt, so kann das den Status
einer Empfehlung bekommen. Erscheint mir so auch sinnvoll,
wenn Autoren das erst ernsthaft verwenden, wenn mindestens
der Status der vorgeschlagenen Empfehlung erreicht ist.
‘HTML5’ ist hat etwa noch den Status einen einfachen
Arbeitsentwurfes, eigentlich ist das noch nicht zur
Implementierung gedacht und für Autoren praktisch auch noch
nicht brauchbar, weil sich der Kram komplett ändern kann, wenn
ein neuer Arbeitsentwurf rauskommt. Man nutzt ja das Auto
nicht schon, wenn es noch zusammengeschraubt wird. Und
da gehört natürlich bei einem Auto auch so ein Unfalltest bei
einem neuen Modell dazu. Für ‘HTML5’ hat man nicht mal
begonnen, so eine Testsuite zusammenzustellen.

Und wenn eine sorgfältig konzeptionierte theoretische
Spezifikation auch sehr schön ist, muß sich doch im Test, im
Experiment erst erweisen, daß sie umsetzbar ist.
Bei ‘HTML5’ wird hingegen zu großen Teilen spezifiziert, was
bereits umgesetzt ist, insofern fällt das deutlich aus dem
Rahmen gegenüber anderen Formaten, wo ja durchaus erst
geplant wird und erst implementiert wird, wenn die
Arbeitsgruppe glaubt, daß an dem letzten Entwurf nicht mehr
viel geändert werden muß.
Etwa hat bis heute nie jemand ‘HTML4’ komplett implementiert,
CSS2.0 auch nicht. Das waren mehr oder weniger sorgfältig
ausgearbeitete, aber eben doch sehr komplexe Konzepte.
Man möchte daher aus verständlichen Gründen vermeiden, etwas
zu spezifizieren, was Autoren zwar theoretisch nutzen können,
aber tatsächlich von Programmen gar nicht interpretiert wird.
Insofern halte ich es schon für sinnvoll, daß die letzten Schritte
darin bestehen, die Entwürfe auf Umsetzbarkeit und auch auf
den Umsetzungswillen hin zu prüfen, damit die Autoren nicht
letztlich Bestandteile verwenden, die vom Dokumentbetrachter
anhand der realen Implementierung gar nicht nachvollziehbar
sind.

Recht interessant: An Unnofficial Q&A about the Discontinuation of the XHTML2 WG

Das hier ist witzig und zeigt die sehr einseitige Sichtweise von
Leuten, die den Kram jetzt irgendwo in ihr Programm
implementieren:

Aus der Sicht eines Autors ist es schon wichtig, notieren zu
können, was man präzise meint und welche Sprache man dafür
verwendet, wenn man Dokumente erstellt, die vielleicht auch
mal ein paar Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte überdauern sollen -
soll es ja schließlich auch geben, daß man seine literarischen
Werke nicht gleich wieder nach einer Woche schreddert, weil sie
alt sind ;o)

Wenn ich eine Sprache verwende, die wohldefiniert sein soll,
muß ich auch angeben können, um welche Sprache und Version
es sich handelt, sonst ist es einfach undefiniertes Gebrabbel.
Zudem, bei XHTML+RDFa gibt es nun wieder ein Attribut version,
mit dem man diese Angabe machen kann und anhand der
erkennbar ist, welche Sprache und welche Version man
verwendet, auch ohne eine DTD zu referenzieren, das war in
HTML4 und XHTML1.x sowieso mehr so eine Modeerscheinung,
die dann bei ‘HTML5’ offenbar auch noch eingespart wurde, damit
aber gleichzeitig die Identifizierbarkeit der Sprache selbst.

Da auch die inhaltliche Bedeutung in HTML4/XHTML und ‘HTML5’
von Elementen unterschiedlich sein kann, ist eine formale
Unterscheidung semantisch notwendig, um zum Ausdruck bringen
zu können, was man eigentlich meint.
Zudem beinhaltet ‘HTML5’ einige Rückwärtsinkompatibilitäten
(etwas weniger vielleicht als XHTML2), wo man ohne
Versionsangabe formal nicht auflösen kann, welche Regeln gelten
sollen, denn die ‘HTML5’ gelten nun mal per Definition nicht für
HTML4-Dokumente oder XHTML-Dokumente …
Also gut, solange man die Dokumente eindeutig als HTML4
oder die jeweilige XHTML-Version kennzeichnet, ist das schon
problemlos auflösbar, da gelten eben die Regeln des angegebenen
Formates, nur ist nie eindeutig erkennbar, ob die Regeln von
’HTML5’ auf ein Dokument angewendet werden sollen, wenn es
keine Versionsangabe hat, weswegen HTML5-parser eben einfach
nur Markierungssuppen-parser sind, die dann im Zweifelsfalle
HTML4-Dokumente falsch interpretieren (gut, machen sie jetzt
schon, ist aber ein anderes praktisches Problem).

Die Integration von MathML und SVG in ‘HTML5’ ist verglichen mit
HTML4 sicher ein Fortschritt, zu den Möglichkeiten von
XHTML+MathML+SVG aber sicher auch ein Rückschritt, das
liegt einfach daran, daß der HTML5-parser mit seinen komplexen
Mechanismen zur Fehlerkompensation massive Probleme hat,
MathML und SVG, wie es von diesen Arbeitsgruppen spezifiziert
ist, richtig zu erkennen und zu interpretieren, statt es etwa oder
Teile davon als fehlerhaftes ‘HTML5’ zu interpretieren. Das führt
dann automatisch zu Beeinträchtigung der Nutzbarkeit, die
allerdings nicht auftreten, wenn man ‘XHTML5’ verwendet,
ebensowenig wie XHTML+RDFa.
Darüberhinaus ist ‘HTML5’ nicht um andere Formate erweiterbar,
wie XHTML das ist. Die mangelnde RDFa-Kompatibilität ist da
derzeit wohl das gravierendste Problem, weil das von einigen
Leuten bereits praktisch eingesetzt wird (ich meine etwa vom
weißen Haus und auch einigen Verlagen/Zeitungen).

Ich hoffe doch sehr, dass mein XHTML, was ich mir mitlerweile angewöhnt habe jetzt nicht wieder invalide wird. Die Umstellung von
auf
(ist ja glaube ich mit XHTML 1.0 eingeführt worden für alle Tags ohne End-Tag) hat Zeit genug gekostet. Zurück mache ich diese Umstellung nicht, da ich damit sehr gut klar komme.
HTML 5 meinetwegen, aber dann bitte weiterhin vernünftig wie in XHTML 1.1.

LG,
Niklas

Das
in XHTML resultiert ja vom XML.
In ‘HTML5’ kann man das wohl auch benutzen, weil da die
Kurzschreibweise von HTML4 eingespart wurde und man danach
diese Schreibweise erlaubt hat.
Jedenfalls kann man das ‘HTML5’ wie bereits erwähnt auch als
XHTML ausliefern lassen, gibt dann allerdings die diversen mit
’HTML5’ eingeführten Fehlerkorrekturen nicht, braucht man ja
aber auch nicht, wenn man alles richtig macht ;o)

Zudem zwingt dich ja auch niemand, ‘HTML5’ zu verwenden.
Kannst einfach weiter XHTML1.1 verwenden, oder solltest
vielleicht mal einen Blick auf das bereits fertiggestellte
XHTML+RDFa werfen, das bietet in semantischer Hinsicht einige
Verbesserungen zu XHTML1.1, ist bereits heute ein Standard und
nicht wie ‘HTML5’ Gegenstand ständiger Änderungen und
Diskussionen, wie das bei frühen Arbeitsentwürfen nun mal so
ist. Für XHTML1.1 wird es dann wohl auch dieses Jahr noch eine
aktualisierte Fassung geben, das ist also nach wie vor aktuell und
auf dem neuesten Stand, was immer ‘HTML5’ in ein paar Jahren
auch bringen mag.