ich habe vor Kurzem begonnen, mich etwas mit der Fotografie zu beschäftigen. Dazu gehört natürlich auch die Bearbeitung der Fotos und deshalb habe ich im Internet nach einer logischen Reihenfolge für die Bearbeitung gesucht.
Dabei bin ich auf eine widersprüchliche Aussage getroffen:
Auf der Seite http://thomas-stoelting.de/PS_Tipps/tipp_workflow.html wird empfohlen, das Rauschen am Anfang zu entfernen.
In einem anderen Forum wurde erwähnt, dass das Rauschen erst am Schluss vor dem Schärfen entfernt werden sollte, da jeder Schritt der Bearbeitung wiederum ein Rauschen erzeugt.
Kann mir da vielleicht jemand sagen, was richtig ist?
Wie sieht eure Bearbeitungsreihenfolge für die Bilder aus?
Vielen Dank im Voraus.
Gruß Elsner
PS: Ist für einen Anfänger das RAW-Format schon empfehlenswert?
Ja. Selbst wenn in 80-90% aller Fälle die JPGs aus der Kamera vollständig ausreichen, im RAW stecken Reserven und mit denen sollte man lernen umzugehen, irgendwann mal landet man bei fotographischen Themen denen die JPG Engine in der Kamera nicht mehr gerecht werden kann, oder will im Posterformat ausbelichten und benötigt dafür jedes Quentchen an Detail, oder, oder, oder… (es gibt noch mehr Gründe …)
Mit einem Raw Konverter zu arbeiten ist ja kein Hexenwerk ;-}
Thema Rauschen:
Es gibt dazu keine pauschal gültige Antwort! Es macht z.B. schon einen Unterschied welche Ausgangsgrösse das Bild haben soll. Bei einem Bild fürs Web z.B., was in der Regel irgendwie auf eine Verkleinerung der Fläche auf ein 1/10 des Originals rausläuft, dient das Entrauschen eher dafür eine handlichere Dateigrösse zu erreichen, als das man einen grossen Unterschied in der Bildqualität erkennen könnte, ein Bild das ich auf 90*120cm ausbelichte benötigt dann wieder eine ganz andere Behandlung.
Schärfen und Rauschen stehen in einem direkten Zusammenhang, je nach Art und Intensität des Schärfens nehme ich auch massiv Einfluss auf den Rauschpegel des gesamten Bildes.
Im Endeffekt schärfe/entrausche ich zweimal. Einmal im RAW Konverter bei dem intelligenterweise die Regler fürs Schärfen und Entrauschen auf einer Seite zusammengefasst sind und später je nach Bedarf und Einsatzzweck (Grösse) nochmal am Tiff/JPG, wobei die speziellen Entrauschprogramme wie Noiseware oder Noise Ninja viel mehr Einflussmöglichkeiten geben, als in einem Raw Konverter vorhanden sind.
Mit entrauschen am ANFANG kann ich eher nix anfangen, eine Veränderung des Weissabgleichs oder der Belichtung im Rawkonverter ändert sowieso wieder den Rauschpegel, am Schluss nach dem Verkleinern/Vergrössern/Nachschärfen machts einfach mehr Sinn.
Besser man beginnt gleich bei der Kamera und vor allem dem
Objektiv, wenn man weniger Rauschen haben will.
Winzige Optik und eine gewaltige Anzahl von Pixeln auf dem
Chip erhöhen das Rauschen gewaltig, ebenfalls, wenn man für
den vorhandenen Chip die Empfindlichkeit stark hochdreht.
Ansonsten kann man sich bei einem bereits existierenden Bild
überlegen, wie sich Format und geplante Operationen auf das
Verhältnis von Signal zu Rauschen auswirken.
Bei JPEG wird ja eigentlich nicht jeder Pixel einzeln abgespeichert,
Bildbearbeitungsprogramme arbeiten aber zumeist so, daß sie
das Bild pixelweise verändern. Das kann dann einerseits zu
Informationsverlusten führen, beim Speichern aber auch wieder
zu einer Rauschreduktion.
Ansonsten erhöhen/verstärken differentielle Operationen das
Rauschen, integrative reduzieren es.
Differentiell also, wenn man (benachbarte) Pixel voneinander
abzieht, und integrativ, wenn man die aufaddiert. Deswegen kann
es sich lohnen, vor einer differentiellen Operation eine Glättung
der Daten durchzuführen, um einen Qualitätsgewinn zu erzielen.
Da ein Programm allerdings eigentlich nicht wissen kann, was
Rauschen ist und was Information, erfordert die Unterscheidung
zwischen Rauschminimierung und Informationsverlust eben ein
Verständnis des Bildinhaltes und was dabei relevante Information
ist. Deswegen kann es auch lohnen, manche Operationen nur
lokal durchzuführen und nicht über das gesamte Bild laufen zu
lassen.