Ich halte es nicht für sinnlos, immer wieder darauf hinzuweisen,
daß gewisse Anwendungen problematisch sind, solange es noch
Autoren gibt, die sie so nutzen, daß ihre Seiten dann nicht mehr
funktionieren oder blödsinnig funktionieren.
Und bei (X)HTML ist nunmal per Definition der vom Autor
beabsichtigte Inhalt jener, den man vorgesetzt bekommt, wenn
man alle dekorativen Sachen abschaltet, also java-script, plugins,
CSS, Pixelgraphik etc
Wenn dann nichts mehr übrig bleibt oder das Verbleibende
keinen inhaltlichen Sinn ergibt, ist das die dokumentierte Absicht
des Autors (was für den Autor sehr peinlich sein kann, wenn er
damit als indifferenter Idiot dasteht ;o)
Wenn man mit aktivierten java-script, plugins, CSS, Pixelgraphik
einen (anderen) Sinn zu erkennen meint, so ist man von
dekorativen Belangen getäuscht worden.
Zum Sinn oder Unsinn von java-script selbst - nun, seit das
irgendwann im letzten Jahrtausend von netscape erfunden wurde,
ist es ein strittiger Punkt, weil es damals wie heute immer wieder
Sicherheitsprobleme bei den Implementierungen gibt und die
browser damit auch signifikant instabiler laufen, besonders bei
fehlerhaften Skripten. Das wurde zwar im Laufe der letzten 10
Jahre deutlich verbessert, ist aber eine Illusion zu glauben, daß
diese Probleme auch nur bei irgendeinem browser endgültig
gelöst sein, dafür erforder der Kram enorm viel Zeit in der
Umsetzung (Realisierung eines DOM), die man anderweitig bei
den browser-Anbietern sinnvoller für Formate mit Inhalt hätte
nutzen können, denn für Dekoratives ist CSS eindeutig das
bessere und einfachere Konzept und für Animation ist das
deklarative Konzept von SMIL eindeutig zugänglicher, sicherer,
stabiler und einfacher für Autoren.
Was als sinnvolle Anwendung bleibt (was eher nicht
(X)HTML-Dokumente betrifft) - sind massiv interaktive
Anwendungen in lokalen Netzwerken mit bekannter software und
bekannten Autoren,
Insofern hat java-script oder besser ecma-script durchaus eine
Existenzberechtigung. Die allermeisten Autoren wenden es nur
komplett falsch an oder an den falschen Stellen, weil das einfach
nervt und bedenklich ist, täte ich immer noch jedem wie vor 10
Jahren empfehlen, das auf unbekannten, öffentlichen
internet-Seiten generell deaktiviert zu lassen - das erlaubt einen
höheren Genuß des internets mit weniger Ärger und Problemen,
die einen gar nicht interessieren.
Für solche Anwendungen, die angeblich sinnvoll sind und oft auch
unter AJAX laufen, fehlt ein deklaratives Konzept ohne
Skriptsprache, solange es das nicht gibt und durchgänig und
einheitlich implementiert ist, ist AJAX auch allenfalls im lokalen
Netzwerk brauchbar, sonst macht es vor allem nur eines:
Zusätzliche Arbeit, wenn man das Projekt inhaltlich sinnvoll
umsetzt, also so, daß es wie oben beschrieben inhaltlich einen
Sinn ergibt, was möglich ist, bei realen Projekten aber oft nicht
der Realität entspricht.
Fortschritt oder nicht - das ist immer eine Frage der Perspektive,
was Fortschritt oder Rückschritt ist. Eine Verschlechterung der
Zugänglichkeit zur Information ist für mich ein Rückschritt immer
dann, wenn mich die Information interessiert. Es ist ein Fortschritt,
wenn die Information unsinnig, falsch oder verwirrend ist - nur
warum sollten von solchen Barrieren nur die profitieren, bei den
java-script deaktiviert ist, während die anderen Opfer der
Desinformation sind. Ist die Relevanz von Information davon
abhängig, welche technischen Anwendungen beim browser
verfügbar sind? Ich denke in der Regel nicht. Daher sollte auch
die Zugänglichkeit nicht davon abhängen, was die Grundidee von
(X)HTML ist. Wem die Grundidee schon nicht gefällt, der sollte
wohl besser gleich ein anderes Format mit diffuseren Ansprüchen
wählen ;o)